Jetzt will Vizekanzler Michael Spindelegger doch tatsächlich seine Spaßforderung aus seinem Sommergespräch die ÖBB an Frank Stronach zu verkaufen in die Tat umsetzen. Für eine Sommerlochmeldung ist es aber beinahe schon zu spät, da sich der heiße Herbst (das Stichwort wurde schon in Zusammenhang mit der Euro, Finanz- und Bankenkrise, der Wehrpflichtdebatte, der Schulreformdebatte, etc. verwendet) beinahe schon eingestellt hat. Doch ein Sommergespräch ist noch offen. Werner Faymann wird dieses am 10. September mit Armin Wolf halten und wir sind schon gespannt, auf welche politischen Fragen dort eingegangen werden wird und ob ein Verkauf der ÖBB denkmöglich ist, auch wenn Faymann mit den ÖBB gerade nicht glücklich sei dürfte. Verkehrsministerin Doris Bures hat ja bereits vehement dementiert.
Alleine die Idee einem Automobilindustriezulieferer, der sich nun zu allem Überdruss auch politisch profilieren will, die Bahn zu überlassen, kann durch fast keinen anderen politischen Wahnsinn mehr getoppt werden. Auch wenn Stronach die finanziellen Mittel dafür aufbringen könnte, kann ein solches Unterfangen nur abgelehnt werden. Der Staat würde sich durch einen solchen Verkauf auch rein gar nichts ersparen, da Herr Stronach sicher nur die profitablen Teile kaufen würde. Keinesfalls würde er die Schulden, die sich vor allem im Bereich der Infrastruktur befinden, übernehmen. Auch das Argument der Gewerkschaft VIDA, dass ein Verkauf „zu massiven Verschlechterungen für die Passagiere und bei der Sicherheit im Bahnverkehr“ führe, ist gut nachvollziehbar. Man muss sich nur die Beispiele aus anderen Ländern, wie Großbritannien, oder auch Argentinien anschauen um zu erkennen, dass dieser Weg nicht nur die Sicherheit, sondern auch den Bestand der Eisenbahn insgesamt gefährdet.
So kann man nur hoffen, dass sich Herr Spindelegger wieder um seine mannigfachen außenpolitischen Aufgaben kümmert, seine Partei in Ordnung bringt und sich nicht in Fragen einmischt, wovon er offensichtlich keine Ahnung hat.